4. Unternehmertreffen

4. Unternehmertreffen
08.10.2023

4. Unternehmertreffen vom Do. 05.10.2023, 18 Uhr bei der Fa. J.J. Marx GmbH.

Die CDU Lambrecht hat unter ihrem Vorsitzenden Andreas Ohler am Do. 05.10.2023 zum 4. Unternehmertreffen eingeladen, zu dem dieses Mal der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger begrüßt werden konnte. Gastgeber war die alteingesessene Fa. J.J. Marx GmbH mit ihrer über 400-jährigen Firmengeschichte. Marx ist mit seinen Filzen weltweit vertreten, die für die Papierherstellung her eingesetzt werden. Wie Geschäftsführer Jürgen Sieler berichtet, ist man bei einigen Kunden der Haus- und Hoflieferant für die Bespannung der Papiermaschine.  Jürgen Sieler berichtet auch, dass einige Kunden die Produktion wegen den zu hohen Betriebskosten komplett eingestellt haben. Andere haben aktuell mehrere Papiermaschinen stillgelegt. Stehende Papiermaschinen benötigen keine Bespannung „made by Marx“. Wie die Papierherstellung, ist auch die Herstellung der Filze energieintensiv. Auf die Frage von Johannes Steiniger MdB, wie die Unternehmer die Geschäftslage beurteilen, bestehen unterschiedliche Einschätzungen. Lars Mattil, Geschäftsführer der Fa. Jola Spezialschalter (Mess- und Regeltechnik) meinte, dass er die Berichte der Wirtschaftsinstitute über die Wirtschaftsentwicklung verfolge, aber die reale Entwicklung dann doch oft eine andere sei. Seine Devise: Zur Kenntnis genommen und weiter.

Johannes Steiniger MdB merkte an, dass die Stromsteuer in Deutschland rund 40-mal höher ist, wie die EU-Mindestvorgabe. Wenn die Bundesregierung es mit der Entlastung der Unternehmen bei den Energiekosten ernst meint, könnte sie hier ganz einfach und schnell handeln. Mostafa Saifi, Geschäftsführer der Fa. Setaplast Kunststoff GmbH äußerte die Befürchtung, dass die Entlastungen bei der Energie schon längst hätten erfolgen müssen. Bis eventuelle zukünftige Beschlüsse in der Praxis greifen, sei es zu spät. Kunden die jetzt abwandern, könnten mit dem zu erwartenden Entlastungsvolumen nicht mehr zurückgeholt werden. Ob Maßnahmen tatsächlich dem kleinen Mittelstand zu Gute kommen werden, bleibe abzuwarten.
Die Anwesenden waren sich einig, dass die Unternehmenssteuern in Deutschland zu hoch sind und die überzähligen Vorschriften unternehmerisches Handeln erheblich erschweren und auch verhindern.
Johannes Steiniger MdB führte aus, dass unsere Vorschriften die Folge einer Vollkaskomentalität seien. Alles wird bis in das kleinste Detail geregelt, um Fehlentwicklungen zu verhindern.
Aus der Praxis schilderte Jürgen Sieler, welcher bürokratische Aufwand überwunden werden musste, um einen ausländischen Weber als Fachkraft, die dringend benötigt wurde, einstellen zu können. Sein Resümee: Da überlegt man sich es 2-mal, ob man solch einen Aufwand und die Kosten noch einmal auf sich nimmt.
Lars Mattil merkte an, dass die Ministerien und Behörden nur die eigenen Programme auf Broschüren und in Onlineangeboten darstellten, es fehle jedoch die Verzahnung, um das Ineinandergreifen zu verstehen. Wenn sich eine Person mit Deutsch als Muttersprache schwer tut, wie soll das ein zugewanderter Mitbürger verstehen?  Gerade um dringend benötigte neue Mitarbeiter in die Unternehmen zu bekommen, wäre es wünschenswert, wenn Arbeitswillige und -fähige ohne große bürokratische Hürden beschäftigt werden könnten. Mostafa Saifi ergänzte, dass es sowohl für die Menschen selbst als auch für das System ausschlaggebend sei, dass eine zügige Integration in den Arbeitsmarkt erfolge.
Bei der anschließenden Betriebsbesichtigung führten die Geschäftsführer Jürgen Sieler und Lukas Baumann die Anwesenden durch die Firma und erklären die einzelnen Arbeitsschritte für die Herstellung von einem Filz.  Der Rundgang begann in der Weberei, weiter durch die Ausnäherei, bis in die Appretur, wo die Filze thermisch behandelt und gewaschen werden. „Bei uns erhalten die Kunden ihren Filz mit genau ihren geforderten Eigenschaften“, verkündete Jürgen Sieler stolz.

Immer wieder war das Thema Energie und die dadurch entstehenden Kosten Gesprächsstoff. Jochen Bähr, Vorsitzender vom Aufsichtsrat der Bürger-Energie-Genossenschaft in Neustadt – Mittelhaardt e.G. kurz BEGiN, stellte das Konzept einer Energiegenossenschaft vor. Die Energiewende bietet die Chance, dass auch die Lambrechter Bürger und Unternehmen direkt von der Bereitstellung von Energie profitieren. Eine Energiegenossenschaft, in der die Bürger und Unternehmen aus Lambrecht beteiligt sind, hilft die Energiewende voran zu bringen und fördert deren Akzeptanz. Davon ist der CDU-Vorsitzende Andreas Ohler überzeugt. Vielleicht ist es auch möglich, die entstehende Abwärme der Fa. Marx in ein zukünftiges Nahwärmenetz einzuspeisen.
Eine Energiegenossenschaft wird von der CDU Lambrecht in weiteren Veranstaltungen thematisiert werden. Wichtig ist, dass sich Personen finden, die in einer Energiegenossenschaft die Aufgaben wahrnehmen.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde Andreas Ohler mehrfach die Frage gestellt, wann das 5. Unternehmertreffen stattfindet.